Games/Bavaria Adventskalender: Woche 2

In der zweiten Woche geht es in unserem Post zur Vorweihnachtszeit um den Games-Standort Bayern und um die Wege in die bayerische Gamesbranche. Denn zunächst wollen wir euch zeigen, dass bayerische Games nicht nur in München entwickelt werden, um euch dann Tipps zu geben, wie euer Einstieg in das Gamesbusiness gelingen kann.

Im ersten Teil der Adventskalender-Reihe haben wir einige Grundbegriffe erläutert, z.B. was ein Publisher macht oder welche bayerischen Firmen Serious Games entwickeln.

Games made in Bavaria: Wo eigentlich?

Von den rund 680 in Deutschland in der gamesmap eingetragenen Entwicklern und/oder Publishern sind knapp 150 in Bayern ansässig. Gezählt werden alle Unternehmen, die im Handelsregister eingetragen sind – wobei nicht alle davon heute noch neue Games bzw. Updates entwickeln oder publishen und wobei es sein kann, dass nicht alle aktiven Entwickler und/oder Publisher erfasst sind, da die Eintragung auf freiwilliger Basis erfolgt oder von uns vorgenommen wird, wenn wir auf eine ‚neue‘ Firma stoßen. Auf der Bayernkarte der gamesmap sieht das so aus:

Screenshot von der gamesmap

Für unsere nachfolgende Auflistung haben wir auch Einzelpersonen mit aufgenommen, die teilweise nebenberuflich Games entwickeln, sowie Projekte, die vom FFF gefördert wurden, über deren aktueller Status aber (noch) nichts bekannt ist; insgesamt sind das 174 AkteurInnen.

Obwohl diese Zahlen also nicht perfekt sind, lassen sich dennoch auf dieser Basis einige Aussagen für Bayern als Gamesstandort treffen – zum Beispiel über die Verteilung nach Regierungsbezirken und über die Ballungszentren der bayerischen Gamesstudios.

In Mittelfranken sind 17 Entwickler und/oder Publisher ansässig, die meisten davon in Nürnberg. Niederbayern weist mit fünf uns bekannten Unternehmen die geringste Zahl an Studios auf (mit zweien davon in Straubing) – im Gegensatz zu Oberbayern, denn dort sind 112 Studios ansässig, wobei 82 direkt in der Stadt München gemeldet sind. In Oberfranken sind neun Unternehmen angesiedelt, die hauptsächlich in Bamberg und Bayreuth ihren Sitz haben (siehe unser Bayreuth-Special hier und hier). In der Oberpfalz ist Regensburg der Mittelpunkt der Gamesentwicklung mit neun von insgesamt zwölf Unternehmen. Zu guter Letzt werfen wir noch den Blick nach Schwaben mit neun Gamesstudios, wobei vier direkt in Augsburg angesiedelt sind, sowie nach Unterfranken mit zehn Firmen, und die Hälfte davon befindet sich in Würzburg.

Aufteilung der erweiterten Anzahl der Entwickler und/oder Publisher nach Regierungsbezirk

Kontakt zu regionalen Studios und Austausch unter Devs findet auf mehreren Kanälen statt – besonders nennenswert sind hier der Games Industry Franken Discord-Server (mit dem Indie Outpost) und der game dev Regensburg Discord-Server (mit regensburg.games Meetups). In Oberbayern gibt es den Verein Videospielkultur e.V. (VSK) mit der Gameslounge und einer Facebook-Gruppe, die GAME/DEV/MUC Gruppe mit Meetups und die Gamesgrantler-Gruppe auf Facebook von Games/Bavaria, sowie den Discord-Server der Computerspielakademie.

Doch nicht nur die Firmenstandorte, sondern auch die Bildungszentren für die nachkommenden GamesentwicklerInnen sind interessante Anlaufstellen auf dem Weg in die Gamesbranche.

Titelbild des Handbuchs Gameskultur

Wege in die bayerische Gamesbranche

Ob ihr gerade vor dem Schulabschluss steht, demnächst euer Studium beendet oder als (Young) Professional in die Branche (quer)einsteigen wollt: Es gibt viele Wege in die Gamesbranche in Bayern und dazu ein vielfältiges Informationsangebot.

Vielleicht stellt ihr euch vor der Suche auch die Frage: selbst gründen oder mitarbeiten? Für beide Optionen gibt es in Bayern viele Anlaufstellen; in diesem Beitrag gehen wir aber zunächst darauf ein, wie ihr vorgehen könnt, wenn ihr bei einer bereits bestehenden Firma einsteigen wollt.

Jobs in der Gamesbranche

Der einfachste und direkteste Weg ist die direkte Bewerbung auf eine Stellenanzeige. Jobs in der bayerischen Gamesbranche findet ihr auf den gängigen Stellenportalen, direkt auf den Websites der Firmen (z.B. bei remote control productions für die nicht nur in Bayern ansässigen Firmen der rcp family) oder auf spezifischen Portalen aus der Gamesbranche (z.B. bei Games Jobs Germany), in der Facebook-Gruppe Jobs & Projekte: German Games Industry und bei Games/Bavaria. Die meisten Firmen sind auch offen gegenüber Initiativbewerbungen an die auf der jeweiligen Website angegebene E-Mail-Adresse.

Ausbildung im Bereich Games

Aktuell gibt es (noch) kein Angebot, das Auszubildende explizit als Game DesignerIn oder Game ProgrammerIn ausbildet. Diverse Plattformen mit Informationen über Ausbildungsberufe und freie Stellen geben euch aber einen guten Überblick dazu, welche Berufsfelder in Richtung Game Development und Game Art gehen können. Denn auch wenn ihr eure Ausbildung nicht direkt in einem Gamesunternehmen absolviert, lernt ihr in bestimmten Ausbildungsberufen genau die Fähigkeiten, die auch im Game Development benötigt werden.

Übrigens: Game Development besteht aus viel mehr als nur Programmierung und Art. Viele Ausbildungen aus den Bereichen Medien, Kommunikation und Informatik bieten einen guten Einstieg in die verschiedenen Berufsfelder in der Gamesbranche, denn dazu gehören unter anderem auch Marketingfachleute, ExpertInnen für Produkt- und Projektmanagement oder Buchhaltung. Je größer das Unternehmen ist, desto mehr unterschiedliche Tätigkeitsfelder rund um Games sind Inhouse verfügbar – bis hin zu Sound Design oder einer eigenen Personal- bzw. Rechtsabteilung.

Beispiele für mögliche Ausbildungen in Richtung Game Development sind: FachinformatikerIn Fachrichtung Anwendungsentwicklung (andere fachinformatische Ausbildungen haben teilweise auch für Game Development interessante Schwerpunkte) und MediengestalterIn (Grafik bzw. Grafikdesign, Bild und Ton). Bei der Suche nach Ausbildungsberufen findet ihr auch zahlreiche schulische Ausbildungsangebote in den Bereichen Game Programming und Game Art oder XR – dabei handelt es sich meist um private und somit kostenpflichtige Schulen oder Hochschulen, die spezifischere Angebote für die Gamesbranche bereitstellen können. Welche Gamesunternehmen direkt selbst ausbilden, erfahrt ihr auf den Websites der Firmen selbst – allerdings bilden nicht viele Studios selbst aus.

Studium im Bereich Games

Ein Studium mit Games-Bezug könnt ihr in Bayern an unterschiedlichen Hochschulen und in unterschiedlichen Bereichen absolvieren – zum Beispiel ein klassisches Vollzeitstudium an einer Universität, Fachhochschule oder Akademie (staatlich gefördert und auch privat), ein berufsbegleitendes Studium, ein Fernstudium oder ein duales Studium. Nähere Informationen zu den Studiengängen und zu den damit verbundenen Berufsfeldern findet ihr auf der Website Ausbildungskompass Games.

Auch hier gilt: Game Development, Game Publishing und Game Distribution umfasst Berufe in unterschiedlichen Bereichen, die weit über Programming und Art hinausgehen. Mit einem BWL- oder Medienkommunikations-Studium könnt ihr ebenso in der Branche arbeiten wie mit einem Informatikstudium oder einem Studium, bei dem das „Game“ bereits im Titel steht. Bei den meisten Studiengängen könnt ihr euch online die Curriculae oder Modulhandbücher mit den einzelnen Fächern auch ansehen, so dass ihr bereits eine Idee davon bekommt, was ihr im Studium lernen werdet.

Zum Schluss noch ein Tipp für alle Arten der Ausbildung: Versucht, bei Projektarbeiten Games mit einzubeziehen. Referate, Präsentationen, Hausarbeiten, Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Master-Thesis bieten eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten an Games in allen möglichen künstlerischen, technischen oder kulturellen Feldern. Beispiele findet ihr in Fachbuchverlagen, in den Bibliotheken eurer Hochschulen oder, ganz konkret, im kostenlos herunterladbaren Handbuch Gameskultur.